7 Wochen Fastenzeit laden ab Aschermittwoch zur Besinnung ein, zur Umkehr. Und Umkehr bedeutet keinen Rückschritt, sondern einen Fortschritt auf das Leben hin, wie es von Gott her gedacht werden darf.
“Fasten ist ein Format, das das Leben verbessert”, sagt Franz Meurer, Pfarrer in einem sozialen Brennpunkt in Köln-Vingst.
Wir stellen in diesem Jahr die ökumenische Fastenaktion Klimaschutz und Klimawandel vor.
In den kommenden sieben Wochen wollen wir gemeinsam ein schöpfungsliebendes und rücksichtsvolles Leben einüben. Jede Woche widmen wir uns dabei einem anderen Thema.
konkrete Ideen fürs Klimafasten, Infos, (theologische) Impulse, Vernetzungsmöglichkeiten, einen Newsletter finden Sie unter https://klimafasten.de/
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Woche 5
Nimm dir Zeit … für eine effiziente und ökologisch bessere Beleuchtung (22.März bis 28. März 2023)
Wann haben Sie das letzte Mal einen glanzvollen Sternenhimmel erlebt?
Unsere Städte leuchten 4.000 Mal heller als das natürliche Nachtlicht. Grund ist die zunehmende Lichtverschmutzung, die Aufhellung der Nacht durch künstliches Licht. Dies ist nicht nur Energieverschwendung, sondern hat auch negative Auswirkungen auf die Schöpfung: Menschen, Vögel und Insekten werden in der Nacht empfindlich gestört, Wachstumszyklen von Pflanzen ändern sich.
Ja, wir brauchen die Nacht. Um zur Ruhe zu kommen. Schlaf zu finden. Ohne Finsternis sehen wir zudem das Licht nicht.
Wo aber sind unsere Nächte geblieben? Wo gibt es noch echte Finsternis?
Wir machen die Nacht zum Tag. Mit künstlichem Licht ausgeleuchtet und bestrahlt.
So hell sind unsere Nächste, dass wir kaum noch einen Sternenhimmel sehen – geschweige denn kennen.
Gleichzeitig finden wir kaum noch Ruhe. Was als Innovation gedacht war, bringt viele Probleme mit sich. Wir sind nicht mehr abhängig von den Tageszeiten. Licht erhellt die Nacht und wir können rund um die Uhr arbeiten. Nachtschichten bringen den Rhythmus durcheinander und machen krank. Und auch Tiere und Pflanzen leiden unter der Dauerbeleuchtung.
Wollen wir Gott sein? Wieder mal. Von Licht umflutet?
Gottes weise Ordnung von Tag und Nacht ist aufgelöst. Loben wir so den Schöpfer?
Lasst es wieder Nacht werden, wir brauchen uns nicht davor zu fürchten,
Psalm 104 – Lob des Schöpfers
1 Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr groß; in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.
2 Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt;
3 du baust deine Gemächer über den Wassern. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, 4 der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern;
5 der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, dass es nicht wankt immer und ewiglich.
6 Die Flut der Tiefe deckte es wie ein Kleid, und die Wasser standen über den Bergen,
7 aber vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem Donner fuhren sie dahin.
8 Sie stiegen hoch empor auf die Berge und sanken herunter in die Täler zum Ort, den du ihnen gegründet hast.
9 Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht und dürfen nicht wieder das Erdreich bedecken. […]
19 Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang.
20 Du machst Finsternis, dass es Nacht wird; da regen sich alle Tiere des Waldes,
21 die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub und ihre Speise fordern von Gott.
22 Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon und legen sich in ihre Höhlen.
23 Dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit und an sein Werk bis an den Abend.
24 HERR, wie sind deine Werke so groß und viel!
Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
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Woche 4
Nimm dir Zeit … anders mobil zu sein (15.März bis 21. März 2023)
Das 9 Euro-Ticket im letzten Sommer war ein großer Erfolg, es werden neue Radwege gebaut, die Anzahl der Elektroautos nimmt zu. Geht es voran für die klimafreundliche Mobilität? Ja, aber das reicht leider noch nicht aus! Die Treibhausgas-Emissionen aus dem Verkehr müssen deutlich sinken, die Bahn muss viele Schwierigkeiten lösen, die Anzahl der Autos muss abnehmen, statt zu steigen. Gestalten wir unsere eigene Mobilität umweltfreundlicher und drängen auch auf politische Entscheidungen!
Stern auf den ich schaue.
Das bekannte Lied von Krummacher ist spätestens seit der Karikatur von Werner Tiki Küstenmacher und zumindest im süddeutschen Raum mit einem Automobil assoziiert. Das wird dem Lied natürlich nicht gerecht. Wenngleich auch im späteren Text viele Aspekte des
Unterwegsseins und des Ankommens aufgegriffen werden. Es ist vielleicht sogar ein Pilgerlied, zumindest die dritte Strophe.
Das Leben als Wallfahrt zu Gott. ER ist das Ziel meines Lebens, eben der Stern auf den ich schaue, daher endet jede Strophe mit dem Bekenntnis “Alles, Herr bist du.”
Gott führt und leitet mich, ihm darf ich mich ganz anvertrauen. Mein Leben findet seinen Höhepunkt in der Ankunft bei Gott.
In diesem Sinne will ich bewusst unterwegs sein. In meinem Leben, auf Gott trauen und hoffen. Ich will mich in allem und bei allem Tun (und Lassen) auf seine Kraft verlassen. Auf meinen Alltagswegen, bei Reisen – Gottes Gegenwart erkennen und an seiner Hand gehen. Und wo geht das denn besser als wenn man zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit dem Bus unterwegs ist!?
Das hilft mir auch zu entschleunigen. Es tut auch mir nicht gut von Termin zu Termin zu hetzen, wofür ich mich dann in die Hektik des Straßenverkehrs stürzen muss. Lieber einen Termin weniger und in Ruhe anreisen. Beim Blick aus dem Bahnfenster über Gottes gute
Schöpfung staunen. Beim Radfahren den Wind und die Sonne spüren.
„Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin.“
Link zum Lied: https://www.youtube.com/watch?v=-dGN3rqS_Us
Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe,
alles, Herr, bist du!
Ohne dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne dich, wer nähme
meine Bürde, wer?
Ohne dich zerstieben
würden mir im Nu.
Glauben, Hoffen, Lieben
alles, Herr, bist du!
Drum so will ich wallen
meinen Pfad dahin,
bis die Glocken schallen
und daheim ich bin.
Dann mit neuem Klingen
jauchz ich froh dir zu:
nichts hab ich zu bringen,
alles, Herr, bist du!
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