St. Marien fit für die Zukunft
Update der Pastoralvereinbarung und Immobilienberatungsprozess
Hier informieren wir über die Zukunftsprozesse, in denen sich unsere Pfarrei befindet: das Update zur Pastoralvereinbarung von 2015 und den Immobilienberatungsprozess.
Erste Skizze im Immobilienberatungsprozess
Am 31. August legt die Projektgruppe im Immobilienberatungsprozess ihre erste Skizze vor, wie eine Anpassung des Gebäudebestands an die derzeitigen Bedarfe und Herausforderungen gelingen kann. Sie finden das erste Bild hier zum Nachlesen. Die Projektgruppe ist dankbar für Ihre Rückmeldungen und Anregungen zu dieser ersten Skizze, damit diese Skizze bis zu einer verbindlichen Entscheidung im April 2025 noch weiter bearbeitet werden kann und möglichst viele Argumente in die Abwägung einbezogen werden können.
Die Projektgruppe ist sehr dankbar, dass im Rückmeldungszeitraum 31.8. – 15.9.2024 eine große Zahl an (sehr ausführlich argumentierenden) Rückmeldungen eingegangen sind. Die Projektgruppe hat diese Rückmeldungen gesichtet. Im Sinne der Transparenz werden hier zunächst eine Reihe von häufig gestellten Fragen (FAQs) beantwortet. Die Rückmeldungen sind hier auch sowohl in einer Zusammenfassung der Argumente und Ideen als auch im (anonymisierten) Wortlaut abrufbar. In der nächsten Sitzung der Projektgruppe wird diese die Rückmeldungen für die Weiterarbeit an der ersten Skizze nutzen. Die Projektgruppe wird auch im weiteren Prozessverlauf Möglichkeiten zur Partizipation geben. Dazu gehören neben Gesprächen mit Gruppierungen und Gremien auch Möglichkeiten, auf die Überarbeitung der ersten Skizze Resonanz zu geben. Die Projektgruppe ist sich dessen bewusst, dass es sich bei der Entscheidungsfindung um eine Dilemma-Situation handelt, in der es für einander widersprechende Lösungen gute und sehr gute Argumente gibt. In ihrer Steuerungsverantwortung für den Prozess möchte sie sowohl den Gremien als auch denen, die sich mit ihrer Kreativität in den Prozess einbringen, die Möglichkeit geben, Argumente und Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen, um am Ende zu einer Entscheidung zu kommen – im Wissen darum, dass am Ende wahrscheinlich immer eine „zweitbeste Lösung“ steht.
Häufig gestellte Fragen zur ersten Skizze (FAQs)
Welche Kriterien führen zur ersten Skizze? Welche Entscheidungskriterien sind relevant?
Die erste Skizze ist nicht deduktiv aus einer vorhergehenden Bestimmung von Kriterien entstanden, die dann auf die Pfarrei und ihre Standorte angewendet worden sind. Sowohl den Verantwortlichen der Projektgruppe als auch dem Beraterteam aus Paderborn schien ein solches Vorgehen angesichts der angestrebten breiten Partizipation der Katholik:innen in Schwerte wie angesichts der Komplexität des Gegenstands nicht sinnvoll. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass hinter dem Bild und den einzelnen Entscheidungen keine Gründe lägen. Diese sind allerdings vielschichtig und beruhen sowohl auf pastoralen als auch wirtschaftlichen Überlegungen, aber auch auf Gesprächen mit Kooperationspartner:innen (u.a. im Bereich der Ökumene).
Welches grundsätzliche Kirchenverständnis steht hinter den Vorschlägen?
Hinter den Vorschlägen der ersten Skizze steht ein Kirchenverständnis wie es auch im Zielbild 2030+ des Erzbistums Paderborn skizziert wird. Es fußt auf der gemeinsamen Berufung
zu Menschsein, Christsein und Engagement in der Welt, speist sich aus der lebensverändernden Kraft des Evangeliums und zielt auf den Einsatz für die Gesellschaft (weiteres dazu [Link]).
Dieses Kirchenverständnis grenzt sich zugunsten einer Pluralität unterschiedlicher pastoraler Orte und Gelegenheiten von einer einseitigen Fixierung auf die Sozialform Gemeinde ab, akzentuiert aber unterschiedlich (zentral – dezentral) die Bedeutung christlichen Lebens vor Ort.
Pastoral / Seelsorge ist nicht an Gebäude gebunden
Man könnte die dadurch ausgedrückte Akzentverschiebung hin zur Wertschätzung von pastoralen Orten und Gelegenheiten auch als Hinwendung zu einer Pastoral der Begegnung (der Mobilität) beschreiben (im Gegensatz zu einer Pastoral der Bindung bzw. der Immobilien). Insofern Gebäude der Pfarrei immer pastorale Gebäude sind, sind sie funktional auf diese Pastoral der Begegnung hingeordnet. Gerade im Kontext des tiefgreifenden Transformationsprozesses in Kirche und Gesellschaft sind unter solchen Begegnungsräume nicht ausschließlich und nicht einmal primär eigene Immobilien, sondern genauso andere („fremde“) Orte zu verstehen, an denen Glaubenskommunikation und christliche Gemeinschaft sich ereignen.
Wenn sich Kirche in Schwerte als Pfarrei St. Marien versteht, so steckt in dem dahinter stehenden griechischen Begriff par-oikia gerade das Nicht-Heimeliche, das Fremde/Ungewohnte, das zum Begegnungsort wird. Vor dem Hintergrund dieser pastoralen Grundentscheidung lässt sich für die pfarrei-eigenen Gebäude – anders als in der klassischen Gemeindepastoral der 1970er und 80er Jahre – kein einheitliches Gebäude-Ensemble für jeden Standort ableiten. Insofern gibt es auch keine direkte, gewissermaßen dann nur noch deduktiv auf alle Orte zu übertragende Kriteriologie, die angesichts der Komplexität tragfähig sein kann. Die multfunktionale Nutzung von Gebäuden wird dabei zukünftig (auch für Kirchengebäude) eher die Normalform denn die Ausnahme sein.
Ökumenische Kooperation wird zentral sein
Hinzu kommt die ökumenische Dynamik und die große Offenheit in christlicher Kooperation (sowohl inhaltlich als auch im Bezug auf Gebäude) gemeinsame Gebäude-Nutzungen zu ermöglichen. Ökumenische Parallelstrukturen sind weder theologisch noch gesellschaftlich weiter vermittelbar. Zwischen der Pfarrei St. Marien und den Ev. Kirchengemeinden in Schwerte sind deshalb konkrete Gespräche zu Kooperationen vereinbart.
Ist die nachhaltige Finanzierbarkeit der Kirchen-Immobilien das Hauptkriterium?
Dass die nachhaltige Finanzierbarkeit kirchlicher Immobilien eine wichtige Grundlage für eine zukunftsorientierte Entscheidung zum Gebäudebestand ist, liegt für die Projektgruppe auf der Hand. Wichtig ist dabei zu beachten, dass es sich bei kirchlichen Gebäuden grundsätzlich um gemeinschaftsdienliche Gebäude handelt. Wenn die Gemeinschaft der Gebäudenutzer:innen und die Gemeinschaft derer, die sie finanzieren in ein deutliches Ungleichgewicht treten, gilt es sowohl zu überlegen, ob die Gebäude weiterhin finanzierbar sind und gleichzeitig auch, ob ihr ursprünglicher Zweck und Raumkonzept heutigen Anforderungen und Bedürfnissen noch entspricht.
Der Entwurf reduziert um mehr als die „vorgegebenen“ 20-30%. Warum?
Die Projektgruppe hat bei der Erstellung der ersten Skizze nicht angezielt, eine Reduktion um 20 oder 30 % der Gebäudefläche vorzunehmen. Der Umfang der Reduzierung des Gebäudebestands ist grundsätzlich nicht „vorgegeben“, sondern eine Entscheidung der Pfarrei. Das Erzbistum bietet mit unterschiedlichen Förderstufen, die mit einer Reduktion um 20% bzw. 30% verbunden sind, finanzielle Anreize (u.a., dass die sog. Schlüsselzuweisungen von der Anzahl der Pfarreigebäude entkoppelt und dann hauptsächlich ausgehend von der Zahl der Katholik:innen in Schwerte berechnet werden). Näheres dazu finden Sie in der Präsentation zum Info-Abend „Immobilien“ [LINK].
Grundlage für die erste Skizze der Projektgruppe waren jedoch Überlegungen zu einem nachhaltigen Gebäudebestand, der nicht in 5-10 Jahren erneut reduziert werden muss, weil der Pfarreihaushalt zu diesem Zeitpunkt wieder nicht mehr ausgeglichen wäre. Bereits jetzt geben wir bereits mehr Geld aus, als wir einnehmen, verzeichnen also Verluste. Zum anderen wollen wir nicht mehr in Steine Investieren, sondern in Projekte und Handlungen.
Es gilt hier auch noch einmal zu betonen, dass diese erste Skizze eine Diskussionsgrundlage ist, die in den kommenden Wochen noch – anhand der zahlreichen weiterführenden Rückmeldungen von Gemeindemitgliedern – deutlich überarbeitet wird.
Wann gibt es die erste Skizze zur neuen Pastoralvereinbarung?
Die Überarbeitung der Pastoralvereinbarung ist weit fortgeschritten. In zwei gemeinsamen Workshops von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat sind Grundlagen erarbeitet worden. Eine digitale Priorisierung hat stattgefunden. Ausgehend davon sind Kundschaftergruppen für die als zukunftsweisend herausgestellten Bereiche gebildet worden, deren Erkenntnisse im Rahmen des öffentlichen Workshops „Pastoral“ am 1. August weiter diskutiert und in diesem Workshop im Gespräch mit der sozialräumlichen und kirchensoziologischen Datenlage eines Realitätscheck unterzogen worden sind.
Die Gruppe aus Delegierten von Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam, die die Überarbeitung der Pastoralvereinbarung steuert, wird…
[[Eine Treffen bzw. eine Absprache dazu steht noch aus]]
Welche Rolle spielt die seelsorgerische/pastorale Betreuung/Ausrichtung?
Alle Gebäude der Pfarrei dienen den seelsorglichen und pastoralen Schwerpunkten der Pfarrei, sie sind kein Selbstzweck. Gleichzeitig sind die Pfarrei-Immobilien nicht die ausschließlichen pastoralen Orte, an denen sich Seelsorge und Christentum abspielt. Im Zuge der pastoralen Transformation bildet (im hauptamtlichen Bereich) die Schulpastoral einen ersten Schwerpunkt, der fast gänzlich ohne pfarreieigene Gebäude auskommt. Auch die gesamte pastorale Ausrichtung wie sie sich im Diskussionsstand um das Update der Pastoralvereinbarung zeigt, ist stärker vom Engagement an anderen (pastoralen) Orte und Gelegenheiten geprägt (etwa die projektorientierte Neuaufstellung im Bereich diakonischer Pastoral). Dies entspricht dem unter dem Stichwort „Kirchenbilder“ (vgl. oben) ausgeführten pastoralen Paradigmenwechsel, der in der Perspektive 2030+ des Erzbistums ausgedrückt ist.
Welche Vorgaben gibt es seitens des Erzbistums (bzw. anderer Stellen)?
Der Immobilienberatungsprozess in der Pfarrei St. Marien ist ein Prozess der Entscheidungsfindung der Pfarrei, die als Eigentümerin für ihre Gebäude und in letzter Entscheidung für deren Verwendung verantwortlich ist. Das Erzbistum Paderborn bietet dabei ausführlich Unterstützung an (mit drei Fachberatenden aus den Bereichen Finanzen, Immobilien und Pastoral und zwei Prozessbegleiterinnen). Die Rahmenbedingungen des Immobilienberatungsprozesses sind auf der Homepage des Erzbistums ausführlich erläutert. [LINK]
Die Informationen zum konkreten Stand in unserer Pfarrei finden Sie stets aktualisiert auf der Homepage der Pfarrei.
Welche Aufwendungen fallen derzeit/zukünftig für die Kirchen-Immobilien an?
Die Aufwendungen für Kirchen-Immobilien können dem Haushalt der Pfarrei entnommen werden, der jeweils nach Beschluss durch den Kirchenvorstand öffentlich einsehbar ist.
Als groben Richtwert kann man sagen, dass die Pfarrei derzeit schon über die Hälfte ihres Budgets (der sog. Schlüsselzuweisungen, Tendenz steigend bis über 70 % des Budgets) für den Erhalt und Unterhalt der Kirchen-Immobilien (Kirchen und Gemeindehäuser) ausgibt. Angesichts des Rückgangs der Kirchenmitgliederzahl (und damit auch des Kirchensteueraufkommens) und der gleichzeitigen Kostensteigerung der laufenden Kosten und insbesondere der Kosten für die Bauerhaltung lässt sich der Handlungsdruck unschwer erahnen.
Welche Finanzmittel stehen zukünftig unter der demographischen Entwicklung der Kath. Kirche in Schwerte zur Verfügung?
Es werden künftig weniger Finanzmittel für die Katholische Kirche in Schwerte zur Verfügung stehen. Das Kirchensteueraufkommen, das bisher immer (bedingt durch die Lohnsteigerungen) gestiegen ist, wird absehbar und dann stetig sinken. Durch die sinkende Katholikenzahl in Schwerte sinken künftig zudem auch die Schlüsselzuweisungen an die Pfarrei, die für der Unterhaltung der pfarreieigenen Gebäude dient. Auch diese bestehen aus Kirchensteuermitteln. Gleichzeitig werden die Kosten (etwa für Energie und für die Bauerhaltung) deutlich steigen.
Die die kirchlichen Prognosen für Deutschland und das speziell das Erzbistum Paderborn liegen der Projektgruppe vor und sind auch beim Info-Abend zum Thema Finanzen vorgestellt worden (vgl. die Downloads auf der Seite des Erzbistums).
Was ist unter einem Baudenkmal zu verstehen? Welche Konsequenzen hat das? Wer braucht so ein Baudenkmal? Stehen dann noch Räume als Treffpunkt zur Verfügung?
Der Begriff „Baudenkmal“ ist in Würdigung des besonderen denkmalgeschützten Charakters der St. Monika-Kirche gewählt worden. Ausgedrückt wird damit zunächst, dass die Kirche (bzw. das Ensemble von Kirche und Pfarrhaus) von der Projektgruppe als besonders erhaltenswert wahrgenommen wird. Mit der Terminologie innerhalb der ersten Skizze (einer Diskussionsgrundlage) sind noch keinerlei konkrete Konsequenzen verknüpft. Die Projektgruppe ist davon ausgegangen, dass die Kirche St. Monika für Ergste und gerade für die Ergster Katholik:innen ein wichtiges Gebäude ist, das insofern auch „gebraucht“ wird. Zudem könnte das Gebäude im Lauf der kommenden 10 Jahre (so lange ist die Erhaltung voraussichtlich durch eine Erbschaft gesichert) in einer multifunktionalen Nutzung erprobt werden, sodass auch andere Gruppierungen den Raum nutzen können. Gleichzeitig soll die Kirche auch weiterhin als Treffpunkt und für Gottesdienste zur Verfügung stehen. Zudem soll im ehemaligen Pfarrhaus die Möglichkeit geschaffen werden, dass sich dort (kleinere) Gruppen treffen können.
Werden verbindliche Zuständigkeiten für eine Koordinierung während des Prozesses zwischen katholischer und evangelischer Seite geschaffen?
Das ist fester Plan beider ökumenischer Schwesterkirchen in Schwerte. Es gibt einen regelmäßigen Austausch zwischen der Projektgruppe im Immobilienberatungsprozess (katholisch) und der Gemeindewerkstatt der Evangelischen Kirchengemeinde. Beiderseits sind verbindliche Gespräche bzgl. einer stärkeren ökumenischen Kooperation und einer gemeinsamen Immobiliennutzung terminiert.
Bedeutet die Verlegung der Pfarrkirche nach Holzen nicht doch eine Zentrierung, nur an einem anderen Ort?
Das hängt sehr davon ab, wie die Pastoral der Pfarrei / die grundsätzliche strategische Ausrichtung verstanden wird: Wird sie als eine Pastoral der Begegnung verstanden (vgl. oben zum Kirchenverständnis), so ist das Zentrum die Ermöglichung von Begegnung – sowohl zwischenmenschlich/horizontal als gott-menschlich/vertikal. Christliche Zentren in Schwerte werden dort sein, wo fest, verlässlich und einladend diese Begegnung ermöglicht wird.
Frage eines Zentrums ist dabei auch mit dem ökumenischen Miteinander (u.a. in der Innenstadt) verknüpft: wo ist ein bleibenden christliches Zentrum in Schwerte, an dem die Vielfalt christlichen Lebens in Schwerte erlebbar bleiben kann. Die Verwendung der Kategorie „Pfarrkirche“ hängt in erster Linie mit kirchenrechtlichen Überlegungen zusammen, die aber gerade bei der dezentralen Variante nicht im Sinne der Schaffung eines neuen Zentrums an der „Peripherie“ verstanden werden sollten.
Frage nach der Zukunft der Gottesdienste / der Nutzung von evtl. profanierten Gebäuden für Gottesdienste (Wort-Gottes-Feiern / Eucharistiefeiern / Sakramentenfeiern)
Noch stärker als heute schon werden die Pfarrbezirke von engagierten Christinnen und Christen ehrenamtlich getragen und eigenverantwortlich geleitet werden. Dazu gehört auch, dass sich an diesen Orten Christen zum Gebet, zur Feier der Stundenliturgie oder zu Andachten und zu sonntäglichen Gottesdiensten (wie etwa Wort-Gottes-Feiern) versammeln, um ihren Glauben zu leben. Die derzeitige Anzahl an Eucharistiefeiern kann gewährleistet werden, solange für die Pfarrei St. Marien zwei volle Priesterstellen zur Verfügung stehen. Danach muss über etwaige weitere Anpassungen nachgedacht werden. Prognosen gehen davon aus, dass für die Ebene des Dekanats Unna im Jahr 2036 nur noch drei Priester und 7 nicht-priesterliche Seelsorger:innen hauptberuflich tätig sein werden (zur Zeit sind es über 30 Hauptberufliche).
Warum denken wir überhaupt über solch einen drastischen Eingriff nach? Eine Schließung und Zusammenlegung der Kirchen kann den Menschen noch weniger Grund geben hinzugehen.
Man hat in den 1960er – 80er Jahren unter dem strategischen Vorzeichen der sogenannten „Gemeindepastoral“ angestrebt, Katholik:innen möglichst wohnortnah Kirchen und Gemeindehäuser zur Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Die dahinter stehende Logik ging davon aus, dass eine kurze örtliche Distanz bei Gläubigen auch zu einer inneren Nähe zu Gemeinde und Kirche führt. Diese Logiken haben sich angesichts kirchensoziologischer Entwicklungen in der Moderne insgesamt jedoch als zu optimistische Fehleinschätzungen erwiesen. Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer:innen sinkt seit den 1960er Jahren kontinuierlich (seit 1965 Rückgang um 90 %; seit 1989: 80 %) und auch die Zahl der Kirchenmitglieder ist seit dem Bau der letzten Kirche in Schwerte (1989) um etwa 30 % zurückgegangen. Und das trotz des gemeindepastoralen Versuchs einer möglichst flächendeckenden Nahversorgung der Gläubigen. Heutige Pastoraltheologie geht davon aus, dass es eher darum geht, Orte zu etablieren, an denen christlicher Glaube überzeugend gelebt wird und an denen Begegnungen stattfinden können.
Welche Angebote gibt es für Kinder und Jugendliche dann in Holzen und wer koordiniert diese?
Die erste Skizze ist als Diskussionsgrundlage erstellt worden, ohne im Vorhinein alle Details konkret und mit den Beteiligten zu planen. Grundlage der Überlegungen war, dass das Team der FamilienKirche als ein Träger von Angeboten für Kinder und Jugendliche aufgrund viele Standortvorteile am Ort St. Christophorus in Holzen verortet werden könnte. Hierzu hat es aber keine weiteren Absprachen oder Überlegungen gegeben.
Wurden die Ehrenamtlichen aus Villigst gefragt, ob Sie ihr Engagement in Holzen weiterführen würden?
Es wurden im Vorhinein zur ersten Skizze durch die Prozessverantwortlichen in der Projektgruppe keinerlei Vorgespräche geführt – weder mit den Ehrenamtlichen in Villigst, noch mit den Gremien der Pfarrei (Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat). In der Prozess-Architektur des Immobilienberatungsprozesses ist vorgesehen mit der ersten Skizze eine Diskussionsgrundlage vorzulegen, die unter breiter Beteiligung diskutiert wird. Von dieser Beteiligungsmöglichkeit ist gerade von den Engagierten aus Villigst sehr ausführlich Gebrauch gemacht worden.
Was bedeutet multifunktional? Kann das nicht konkreter beschrieben werden?
Eine multifunktionale Nutzung von Gebäude bedeutet, dass etwa in einem Kirchengebäude auch (unter bestimmten evtl. zu schaffenden räumlichen Rahmenbedingungen) auch Versammlungen, Konzerte, Vorführungen und Treffen von Gruppen, Verbänden, Vereinen etc. stattfinden können und Kirchenräume damit nicht ausschließlich dem gottesdienstlichen Zweck dienen. Zwar ist der Projektgruppe bewusst, dass gerade auch die Eigenschaft von Kirchengebäuden, keinem Zweck zu dienen, sondern Begegnungsräume zwischen Gott und Mensch zu sein, einen hohen ideellen Wert hat. Jedoch bietet eine multifunktionale Nutzung der Gebäude die Chance, dass Kirchen Begegnungsorte in den Stadtteilen und Sozialräumen bleiben und auch über nicht spezifisch religiöse Veranstaltungen als solche besonderen Räume erlebt werden können. Wichtig scheint es der Projektgruppe dabei, Engführungen zu vermeiden und die Räume möglichst flexibel nutzbar zu machen.
Bei der Vorstellung der neuen Gottesdienstordnung ist ein geringer Rückgang der Kirchbesucher verzeichnet worden. Ich würde gern die konkreten Zahlen kennen. Deutschlandweit ist die Zahl der katholischen Kirchenbesucher von 2021 bis 2023 von 0,9 Millionen auf 1,3 Millionen angestiegen. Das ist eine Zunahme von ca. 30%. (Quelle: Statista). Hat sich die Gemeinde in Schwerte von dieser Entwicklung abgekoppelt?
Bei der Vorstellung der Evaluation der neuen Gottesdienstordnung in der Gemeindeversammlung am 23. Juni 2024 ist darauf hingewiesen worden, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher sich auch in Schwerte nach der Halbierung der Gottesdienstbesucher:innen bedingt durch die Corona-Pandemie auf etwa insgesamt ca. 460 leicht erholt hat. Das entspricht bei einer Betrachtung von 2021 (352 Besucher) bis 2023 (460) ebenfalls einer Zunahme von 30% und ist damit vollkommen parallel zu den bundesweiten Entwicklungen (insofern ist bei der Gemeindeversammlung ja auch darauf hingewiesen worden, dass sich durch die Veränderung der Gottesdienstordnung im Juni 2023 keinerlei Effekte ausmachen lassen).
Schwerte hat sich also keinesfalls von den bundesweiten Entwicklungen abgekoppelt; allerdings ist das eigentlich keine gute Nachricht: Der Zunahme der Gottesdienstbesucher:innen um 30% ist ja gerade die pandemiebedingte Halbierung der Zahl vorausgegangen. In einer längerfristigen Betrachtung zeigt sich, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher schon seit den 1960er-Jahren kontinuierlich abnimmt. Im Vergleich zu 1965 ist die Zahl (bis 2023) um 90% zurückgegangen. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren deutlich beschleunigt. Allein im Vergleich zum Jahr, in dem die letzte Kirche in Schwerte gebaut wurde (1989), ist die Zahl der Gottesdienstbesucher um 80 % zurückgegangen. Hinzu kommt, dass auch die Zahl der Mitglieder der Katholischen Kirche deutlich gesunken ist. In der Betrachtung seit 1989 ist das ein Rückgang um 28 %. Wenn also im Immobilienberatungsprozess nur eine Kürzung des Gebäudebestands um die häufig genannten 30 % vorgenommen würde (so die höhere der beiden Förderstufen des Bistums), wäre damit gerade einmal dem aktuellen Ist-Stand Rechnung getragen (und die Kostenentwicklung für den Unterhalt und Erhalt der Pfarreigebäude wäre noch nicht einmal berücksichtigt). Von daher spielen 30 % in der Tat eine wichtige Rolle; allerdings im Sinne des Rückgang der Mitgliederzahl und nicht einer Steigerung…
Terminologie: Was ist der Unterschied zwischen „Auftankstation an der Ruhr“, „Familienkirche“ oder „Baudenkmal“?
Es war nicht das Ziel der ersten Skizze, eine trennscharfe Terminologie zu entwickeln. Das liegt daran, dass es sich dabei um eine Diskussionsgrundlage handelt. Zu dieser Diskussion sind glücklicherweise von vielen Gemeindemitglieder teils sehr ausführlich argumentierende Beiträge geliefert worden.
Die Terminologie sollte deutlich machen: an jedem Ort, ob dort ein Gebäude aufgegeben wird oder nicht, wird es eine Veränderung geben. Und mit dem Erhalt eines Gebäudes ist auch eine bestimmte Funktion bzw. eine multifunktionale Nutzungsmöglichkeit verknüpft. „Auftankstation an der Ruhr“ lässt sich inhaltlich in viele Richtungen füllen: etwa als multifunktional genutzte Hochzeits- und Taufkirche in der daneben auch Gemeindeversammlungen etc. möglich sind und die für Radfahrer:innen auf dem Ruhrtal-Radweg als Station besucht werden kann. „Familienkirche“ deutet an, dass an einem Standort fokussiert Angebote für Kinder und Familien verortet werden sollen. Das Wort „Baudenkmal“ hat zunächst eine Wertschätzung für den Denkmalwert der Kirche St. Monika in Ergste ausdrücken wollen. In diesem Wort liegt aber noch kein Nutzungskonzept. Wünschenswert wäre es, die Kirche auch weiterhin gottesdienstlich zu nutzen, aber auch weitere Nutzungsmöglichkeiten zu erschließen. Im Rahmen der ersten Skizze hat die Projektgruppe allerdings für keinen der Standorte ein ausführliches Nutzungskonzept erstellt.
Wie hoch ist die Vorgabe zur Flächeneinsparung und wie hoch ist die umgesetzte Einsparung bei den beiden vorgestellten Varianten der Skizze?
Es gibt keine Vorgabe zur Flächeneinsparung. Die Pfarrei ist für die nachhaltige Anpassung ihres Gebäudebestands selbst verantwortlich.
Das Erzbistums Paderborn knüpft bestimmte Zuschüsse an zwei Stufen der Reduktion (20% und 30%; vgl. dazu das Skript von Fr. Walecki [LINK]). Ein Anreiz ist dabei, dass der Gebäudebestand von 2013 sozusagen „eingefroren“ ist, dass also weiter sogenannten Schlüsselzuweisung für Gebäude bezahlt werden, auch wenn sie aufgegeben werden. Darüber hinaus können Verkaufserlöse in den Haushalt der Gemeinde fließen und dort für pastorale und caritative Projekte eingesetzt werden.
Bei den Überlegungen zur ersten Skizze hat es die Projektgruppe nicht auf eine möglichst genaue Zielerreichung (Einsparung von 30%) abgesehen. Beide Varianten übersteigen eine Reduktion der Bruttogeschossflächen um 30% deutlich. Hintergrund ist auch die nachhaltige Finanzierbarkeit der laufenden Kosten und der Bauerhaltungskosten aus dem Pfarreihaushalt.
Was bedeutet bei der dezentralen Variante die Aufgabe der Marienkirche? Ist dieses Gebäude nicht auch ein Baudenkmal? Kann man überhaupt dort Kosten sparen?
In jedem Fall ist die Marienkirche auch als Baudenkmal zu bezeichnen. Unter „Aufgabe“ würde Verkauf bedeuten, wenn sich ein Käufer findet. Eigens dafür ist beim Erzbistum eine Stiftung gegründet worden, die zur Verwendung der Gebäude berät, Kontakt zu etwaigen Investoren herstellt oder aber das Gebäude auch komplett übernimmt. Wie genau hier vorgegangen wird, ist Gegenstand des weiteren Prozesses. Bei einem Verkauf würden die laufenden Kosten selbstverständlich gespart, wenn auch – gerade wegen der hohen laufenden Kosten – wahrscheinlich kein hoher Kaufpreis zu erzielen ist.
Welche kirchlichen Aktivitäten (Messen, Gottesdienste, andere Angebote) finden im Detail in welcher Häufigkeit und mit wieviel[en] Teilnehmern statt?
Solche Erfassungen liegen für Gottesdienste umfassend vor. Für andere Angebote / Veranstaltungen sind die Zahlen lückenhaft. Sie sind vom Ausschuss Immobilien des Kirchenvorstands bei einer Befragung 2022 erhoben worden. Eine Veröffentlichung der Daten ist seitens der Projektgruppe momentan nicht vorgesehen.
Ist die Mitnutzung von Haus Schwerte nicht bereits heute möglich?
Natürlich: es finden regelmäßig katholische und evangelische Gottesdienste statt, die öffentlich sind. Bei der Erwähnung in der ersten Skizze ging es darum, hier eine mögliche Perspektive anzudeuten; auch eine Mitnutzung des Ev. Johanneshauses wäre unter Umständen möglich.
Es wäre wichtig, die Zeitschiene der geplanten Umsetzung zu kennen.
Eine Darstellung der geplanten Zeitschiene gehört zu den kommenden Schritten der Prozess. Für eine erste Skizze war das nicht vorgesehen.
Was bedeutet „Pfarrheim wird langfristig vermietet“ (Westhofen)? Wird es damit für die Gemeindearbeit dauerhaft aufgegeben oder nur die nächsten 10 Jahre?
Langfristige Vermietung bedeutet zunächst eine Vermietung über mindestens 10 Jahre. Bei dem derzeitigen Interessenten wäre nach Absprache eine Nutzung durch Gemeindegruppen zu besonderen Anlässen oder Veranstaltungen möglich.
Inwieweit ist mit dem kath. Krankenhaus und der Paulus Gesellschaft diskutiert worden, dass die Krankenhauskapelle die zentrale Funktion in Schwerte übernehmen kann. Hier sollte es unbedingt klare, vertragliche Regelungen geben. Gab es hierzu Gespräche? Was ist die Einstellung des Erzbistums?
Es ist in der ersten Skizze nicht beabsichtigt, dass die Krankenhauskapelle im Marienkrankenhaus eine zentrale Funktion als Kirche für die kath. Pfarrei St. Marien übernimmt. Sie ist dort nur als im Zentrum Schwertes weiterhin zur Verfügung stehender Gottesdienstraum benannt. Es gab im Vorfeld der Veröffentlichung der ersten Skizze keine Gespräche mit der Paulus-Gesellschaft darüber. Die Einstellung des Erzbistums dazu ist ebenfalls nicht erfragt worden.
Wird es eine statistische Auswertung der Rückmeldungen zur ersten Skizze geben?
Ja. Eine erste statistische Auswertung ist schon mit der Marienmail am 20.09. versandt worden und auch über die Homepage der Pfarrei zugänglich. Die Veröffentlichung sowohl der Rückmeldungen im Original-Wortlaut, als auch einer (lesefreundlicheren) Zusammenfassung der genannten Argumente ist zeitnah vorgesehen.
Kleine Statistik der Rückmeldungen
Ganz allgemein sind 247 Rückmeldungen zur ersten Skizze bei der Projektgruppe eingegangen, davon 80 über das Kontaktformular auf der Homepage (32,4 %), 56 via Email (22,7 %), 45 mit Rückmeldekarten in der Pfarrkirche (18,2 %) und 66 bei der Vorstellung des ersten Bildes (26,7 %). Diese Zahl entspricht ca. 53,7 % der regelmäßigen Gottesdienstbesucher bzw. etwa
1,98 % der Katholik:innen in Schwerte.
Inhaltlich betreffen von den Rückmeldungen 87 die Gesamtperspektive (35,2 %), 12 St. Antonius (4,9 %), 15 St. Christophorus (6,1 %), 3 Heilig Geist (1,2 %), 44 St. Marien (17,8 %), 19 St. Monika, Ergste (7,7 %), 9 St. Petrus, Westhofen (3,6 %), und 58 St. Thomas Morus, Villigst (23,5 %).
Die 247 Meinungsäußerungen umfassen insgesamt ca. 273.000 Zeichen. Das entspricht ca. 152 Normseiten Rückmeldungen mit durchschnittlich 1133 Zeichen je Beitrag (also im Schnitt einer
Dreiviertelseite pro Rückmeldung). Die Projektgruppe dankt insofern für eine große Zahl an sehr ausführlich argumentierenden Rückmeldungen, die nun gesichtet werden und in den weiteren
Prozess einfließen.
Werden die Rückmeldungen (evtl. in anonymisierter Form) veröffentlicht werden, um den Entscheidungsprozess transparent zu gestalten?
Ja. Der Projektgruppe ist sehr an einer transparenten und partizipativen Gestaltung des Immobilienberatungsprozesses gelegen. Die Rückmeldungen sind unter dem folgenden Link abrufbar: [LINK]
Was ist mit den nicht nutzbaren Gebäuden? Kann durch Veräußerung Geld direkt für die Gemeinde in Umbaumaßnahmen fließen?
Ja, das ist möglich. Genauere Informationen finden Sie in der Präsentation von Friederike Walecki und Raphael Fortströer bei den Themenabenden „Finanzen“ und „Immobilien“ [LINK]
Wie verteilen sich denn die steuerzahlenden, katholischen Mitbürger im Stadtgebiet?
Mit Stand vom 13.05.2024 verteilten sich die 12.257 Schwerter Katholik:innen wie folgt auf die einzelnen Pfarrbezirke:
St. Antonius (Geisecke) | 742 | 6,05 % |
St. Christophorus (Holzen) | 1994 | 16,27 % |
Heilig Geist (Schwerte-Ost) | 837 | 6,83 % |
St. Marien (Schwerte-Mitte) | 5012 | 40,89 % |
St. Monika (Ergste) | 1580 | 12,89 % |
St. Petrus (Westhofen) | 1370 | 11,18 % |
St. Thomas Morus (Villigst) | 722 | 5,89 % |
Eine Auswertung danach, ob bzw. wie viel sie zum Kirchensteueraufkommen in der Pfarrei bzw. einem ihrer Bezirke beitragen ist nicht möglich.
Was ist denn den Kirchenbesuchern wichtig?
Der Prozess ist auf breite Beteiligung angelegt. An der Rückmeldemöglichkeit zur ersten Skizze (es sind 247 Rückmeldungen zusammengekommen) haben sich ca. die Hälfte der regelmäßigen Gottesdienstbesucher:innen beteiligt. Hier sind über die veröffentlichten Ergebnisse Rückschlüsse auf die Vorstellungen der Gottesdienstbesucher:innen möglich. Zu beachten ist dabei allerdings auch, dass die Finanzierung der Kirchengebäude ja nicht ausschließlich durch die Kirchenbesucher:innen (das sind in Schwerte etwa 4 % der Katholik:innen) geschieht, sondern durch alle Katholik:innen. Hier ist tatsächlich die Frage, wie eine noch stärkere Partizipation der Katholik:innen in Schwerte erreicht werden kann.
Für jemanden, der nicht am Prozess beteiligt ist, sind die Begriffe "zentrale" bzw. "dezentrale" Variante nicht verständlich. Was ist damit gemeint?
Es war der Projektgruppe wichtig, nicht einfach eine Skizze vorzulegen, die den Eindruck einer wie auch immer gearteten Vorentscheidung erweckt, sondern zwei Varianten vorzustellen, die sich in ihrer Ausrichtung grundlegend unterscheiden. Darin wird auch deutlich, dass in der Entscheidung für einen zukunftsfähigen Gebäudebestand der Pfarrei ein Dilemma liegt. Während die „zentrale“ Variante auf ein starkes Zentrum der Pfarrei (die St. Marien-Kirche in Schwerte-Mitte) setzt, will die „dezentrale“ Variante die Lebendigkeit christlicher Präsenz in den Pfarrbezirken und Sozialräumen von Schwerte stärken. Obwohl beides grundsätzlich wünschenswert ist, wird beides gleichzeitig angesichts der Entwicklung der kirchlichen Finanzen, vielmehr aber auch angesichts der Entwicklung der Zahl der hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierten in der Pfarrei und der Entwicklung der Gottesdienstbesucher:innen und der Teilnehmer:innen an kirchlich-gemeindlichen Veranstaltungen nicht gleichzeitig zu realisieren sein. Die Differenzierung zwischen den beiden Varianten (zentral – dezentral) geht auf Rückmeldungen zurück, die Beteiligte am Auftakt-Workshop zum Immobilienberatungsprozess in unserer Pfarrei (am 16.4.2024) gegeben haben.
Warum handelt es sich bei der zentralen Variante um die sehr viel kostspieligere Variante?
Wird – wie in der zentralen Variante vorgeschlagen – eine multifunktionale Gestaltung der St. Marienkirche realisiert, so sind allein dafür Kosten im mittleren einstelligen Millionenbereich zu veranschlagen (inklusive der ohnehin anstehenden Kosten für die Sanierung der Kirche).
Ob es hinsichtlich laufender Kosten auch die kostspieligere Variante ist, hängt dann auch von der zukünftigen Nutzung ab. Bei einer multifunktionalen Nutzung sind evtl. Nutzungsentgelte zu erwarten. Bei einer Verlegung der Verwaltung entfallen die Sanierungskosten und laufende Aufwendungen für das Pfarrhaus und /oder Pfarrheim.
Kann die Kirche St. Marien für Anderes als Gottesdienste sinnvoll genutzt werden? Was könnte sonst an diesem Ort stattfinden? Wer würde dieses Gebäude erwerben und einer angemessenen anderen Nutzung zuführen?
Diese Fragen sind tatsächlich relevant. In einer multifunktionalen (kirchlichen) Nutzung würden in den Gottesdienstraum (bzw. in jedem Fall in den nicht-denkmalgeschützten Eingangsbereich) Räume für Büros der Verwaltung und Gruppen etc. integriert. Im Falle einer Aufgabe der Marienkirche durch die Gemeinde würde Kontakt mit der Bistums-Stiftung aufgenommen, die in diesen Fällen berät. Grundsätzlich ist auch die Marienkirche – etwa durch Einbauten etc. – multifunktional nutzbar. Ideen davon vermitteln etwa die Um- bzw. Nachnutzungs-Ideen für Kirchengebäude, die auf der Homepage des Erzibstums zu finden sind.
Ist die Umgestaltung der Kirche (St. Marien) preiswerter als Renovierung und Erhalt des Pfarrheims?
Eine Renovierung und ein Erhalt der Pfarrheims St. Marien ist in keiner der beiden Varianten in Erwägung gezogen worden. Die niedrige Auslastung durch kirchlich-gemeindliche Veranstaltungen (derzeit sind ca. 90 % der Veranstaltungen im Pfarrheim extern) rechtfertigt keinen Erhalt der Pfarrheims.
Wie auch zukünftig Räume für kirchlich-gemeindliche Veranstaltungen (auch in Schwerte-Mitte) angeboten werden können, ist Gegenstand der weiteren Überlegungen. Der Konferenzraum des Pfarrhauses etwa wird schon kurzfristig auch für (kleinere) Gemeindegruppen (bis ca. 15 Personen) zur Verfügung stehen.
Hat es schon Gespräche mit dem Trägerverein des ehemaligen Ev. Gemeindehauses (Villigst) zur Nutzung durch die kath. Gemeinde gegeben?
Solche Gespräche hat es nicht gegeben. Der Projektgruppe und den Gremien der Pfarrei ist es wichtig, dass Möglichkeiten für die Nutzung von Räumen durch Gemeindegruppen geschaffen werden. Dabei können bzw. sollen allerdings nicht an allen Orten eigene Räume zur Verfügung gestellt werden. Eine Aufgabe / Veräußerung von Gebäuden gibt der Pfarrei die Möglichkeit für eine situative Anmietung von Räumlichkeiten.
Warum gibt es zum Beispiel keinen Hausbesuch bei den zugezogenen Familien?
Die Frage des Zugehens auf Katholik:innen in Schwerte seitens der Pfarrei ist tatsächlich eine entscheidende Zukunftsfrage. Hier wird allerdings – auch mit Blick auf die begrenzten haupt- und ehrenamtlichen Ressourcen – nur ein fokussiertes und exemplarisches Vorgehen möglich sein. Klar ist für Pastoralteam und Pfarrgemeinderat, dass eine zeitgemäße Mitgliederkommunikation im derzeitigen gesellschaftlichen und kirchlichen Transformationsprozess zentral ist. Anlassbezogen soll dieser Kontakt stärker als bisher gesucht werden. So sind etwa in einem ersten Schritt die Familien von Taufkindern zu einem Tauferinnerungsfest eingeladen worden. Im kommenden Jahr werden die Katholikinnen und Katholiken, die 30 bzw. 40 Jahre alt geworden sind, zu einem besonderen Geburtstagsempfang eingeladen. Weitere Aktionen sind hier in Planung. Sie sind (und werden in Zukunft) aber nicht darauf hinauslaufen, die Kirchen zu „füllen“, sondern dienen dazu, Begegnungen zu ermöglichen und Austauschmöglichkeiten miteinander und über den Glauben zu schaffen.
Auch ein neuer Flyer für Zugezogene ist – gemeinsam mit den Schwesterkirchen der Ökumene in Schwerte erstellt worden. Die Kirchen waren mit einem gemeinsamen Stand beim Neubürgerempfang der Stadt Schwerte vertreten. Künftig sollen die Flyer für Neuzugezogene auch postalisch verschickt werden. In diesem Zusammenhang kann auch das Angebot eines Besuchs bei Neuzugezogenen, der evtl. von einer Gruppe von Haupt- und Ehrenamtlichen getragen wird, ein sinnvolles Angebot sein.
Dokumente zum Download
Nachrichten zu den Zukunftsprozessen
Immobilienberatungsprozess
In diesem Prozess passt die Pfarrei ausgehend von den seelsorglich-pastoralen Zielsetzungen den Gebäudebestand den heutigen Bedürfnissen und Herausforderungen an. Der Immobilienprozess wird sowohl inhaltlich als auch methodisch von Verantwortlichen des Erzbistums Paderborn begleitet und setzt auf eine breite Beteiligung der Katholikinnen und Katholiken in Schwerte.
In einer Projektgruppe arbeiten Vertreter:innen der Pfarreigremien und weitere Gemeindemitglieder zusammen, die jeweils ihre Erfahrungen und ihre Perspektive(n) auf die Herausforderungen und Chancen in der Entwicklung der Pfarrei St. Marien einbringen. Die Aufgabe der Projektgruppe ist es dabei, den Entscheidungsprozess in der Pfarrei zu steuern, d.h. Beteiligungsmöglichkeiten für Gemeindemitglieder und Interessierte zu schaffen, sodass eine gute Entscheidungsgrundlage geschaffen wird. Die eigentliche Entscheidung liegt am Ende des 12-15 Monate dauernden Immobilienberatungsprozesses bei den Verantwortungsgremien der Pfarrei (Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat).
Mitglieder der Projektgruppe: Guido Bartels, Achim Dreessen / Hartmut Görler (als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde), Berthold Hof, Alexander Jaklitsch, Reinhard Kinkel, Wolfgang Koch, Elias Passavanti, Stephanie Prünte, Melissa Schymanietz.
Beraterteam des Erzbistums: Raphael Fortströer (Fachberatung Finanzen), Barbara Hucht (Prozessberatung), Nadine Nawa (Fachberatung Pastoral), Ute Völlmecke (Prozessberatung), Friederike Walecki (Fachberatung Bauen).
Der Immobilienberatungsprozess steht im Gesamtzusammenhang der Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn: Im Erzbistum Paderborn werden jetzt Immobilien und Flächen mit Hilfe einer eigens entwickelten Immobilienstrategie unter die Lupe genommen. Dabei geht es auch darum, Gebäudefläche zu reduzieren. Schließlich verursachen der Unterhalt und der Betrieb hohe Kosten. Und wenn ein großes Gebäude nur an einigen Tagen der Woche von wenigen Gemeindemitgliedern genutzt wird, müssen wir das hinterfragen. Diese Verantwortung tragen wir gemeinsam, auch weil es darum geht, die Schöpfung zu bewahren. Bei der Betrachtung blicken wir aber nicht nur auf die Gebäude an sich, sondern vor allem auf den Gesamtzusammenhang kirchlichen Lebens und pastoraler Angebote. Dafür wird in unserer Pfarrei parallel und als wichtige Vorarbeit für die Entscheidungsfindung in Bezug auf die pastoral genutzten Gebäude ein Update der Pastoralvereinbarung erarbeitet.
Update der Pastoralvereinbarung von 2015
In der Pfarrei St. Marien gibt es eine Pastoralvereinbarung, an der sich das seelsorglich-pastorale Handeln in der Pfarrei ausrichtet. Diese Pastoralvereinbarung ist mit großem Engagement und der Beteiligung vieler Engagierter in der Pfarrei in einem breit angelegten Prozess in den Jahren 2014/15 entstanden. Nach mittlerweile fast 10 Jahren haben die Gremien der Pfarrei (Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und Pastoralteam) entschlossen, diese Pastoralvereinbarung fortzuschreiben und in Entsprechung zu den heutigen Herausforderungen ein Update zu erarbeiten.
Dazu fand im Oktober 2023 eine zweitägige Zukunftswerkstatt statt, bei der die drei Pfarreigremien neben einer Bestandsaufnahme auch erste Leitlinien für eine Fortschreibung der Pastoralvereinbarung erarbeitet haben.
In der Klausur des Pastoralteams im Januar 2024 ist die Pastoralvereinbarung in ihren Eckpunkten einer Revision unterzogen worden. Dabei sind – auch mit Seitenblick auf die Perspektive 2030+ des Erzbistums Paderborn – elementare Handlungsfelder für die pastorale Ausrichtung der Pfarrei herausgestellt worden. Zu diesen gehören neben der Caritas, die Förderung von freiwilligem und ehrenamtlichem Engagement, Evangelisierung, Ökumene, Pastoral im Kontext von Lebensthemen und -phasen sowie Nachhaltigkeit.
An diesen Handlungsfeldern und ihrer grundlegenden Bedeutung für die seelsorglich-pastorale Ausrichtung der Pfarrei haben die drei Gremien Ende Januar 2024 weitergearbeitet.
Mittlerweile liegen zu den Themen Leitsätze vor, die durch die Gremien der Pfarrei priorisiert worden sind. In einem nächsten Schritt werden diese grundsätzlichen Orientierung auf die Aktionen, Initiativen, Grupperiungen etc. hin konkretisiert und der zukünftige Umgang mit beraten.
Steuerungsgruppe „Update Pastoralvereinbarung“
Bei der Zukunftswerkstatt im Oktober 2023 hat sich eine Steuerungsgruppe gebildet, die die Aufarbeitung der Ergebnisse der Zukunftswerkstatt und die Steuerung des weiteren Prozesses der Überarbeitung der Pastoralvereinbarung von 2015 verantwortet.
Mitglieder der Steuerungsgruppe sind: Reinhard Kinkel und Berthold Hof (Kirchenvorstand), Michael Kebekus, Stephanie Prünte und Carina Dziuron (Pfarrgemeinderat), Guido Bartels und Alexander Jaklitsch (Pastoralteam).
Termine im Immobilienberatungsprozess
Der Immobilienprozess ist auf breite Beteiligung angelegt. Dafür stehen einige Termine schon fest, an denen Sie sich informieren und einbringen können:
Donnerstag, 07.11.24, 19:45 Uhr Pastoralvereinbarung Update
Ort: Pfarrheim St. Marien, Schwerte-Mitte (Goethestr. 22, 58239 Schwerte)
Freitag, 17.01.25, 18:00 Uhr Plenum Weiterentwicklung der Vereinbarung (Immobilienberatungsprozess)
Freitag, 04.04.25, 18:00 Uhr Präsentation des finalen Bildes (Immobilienberatungsprozess)