Die Idee sich an der Aktion „Glücklich(t)“ des Erzbistums zu beteiligen, war in Schwerte schnell in die Tat umgesetzt. Für einen Fremden eine Geschenktüte packen, kann es zu Weihnachten noch was Christlicheres geben? Aber wer sollte die gefüllten Tüten dann bekommen? Im Pastoralrat war nach sehr kurzer Beratung klar, dass Pastor Oliver Schütte am ehesten gut gefüllte Tüten für seine Obdachlosenarbeit in Dortmund benötigt. Schütte hatte seit Vikariat vor einigen Jahren in Schwerte in der Pfarrei St. Marien absolviert und war vielen Gemeindemitgliedern noch gut bekannt.
Sein Name war sicher auch ausschlaggebend, „Olli“ Schütte hat in Schwerte wegen seiner unkomplizierten und aufgeschlossenen Art immer noch viele Freunde. Nach einer Zwischenstation in Arnsberg hatte Schütte vor wenigen Jahren die pastorale Obdachlosenarbeit in Dortmund neben seiner Arbeit in einer Dortmunder Gemeinde übernommen. Davon hatte Pastor Schütte auch bei gelegentlichen Besuchen am alten Wirkungsort beredt erzählt. Schwertes Streetworker Peter Blaschke beriet das Pastoralteam dann in diese, also in Ollis Richtung.
Und so wurde zur Sammlung von warmer Kleidung, Schlafsäcken und haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln aufgerufen. Viele, viele Gemeindemitglieder waren überzeugt von der Sinnhaftigkeit ihrer Sachspende und vertrauen auf Pastor Schütte, dass diese Spenden auch die richtigen erreichen. In den Gottesdiensten Ende November wurden die „Glücklich(t)“-Papiertüten ausgegeben und nur wenige Tage später wieder eingesammelt. Da kamen tatsächlich über 180 prallvolle Papiertüten wieder zurück. Viele Pullover hatten noch das Preisschild angenäht oder waren original-verpackt. Decken, Socken, Schals, Mützen, alles in guter Qualität. Alles Sachen, die in Dortmund dringend gebraucht werden. Die Sakristei der Pfarrkirche und das Büro von Verwaltungsleiter Rainer Engel waren kaum noch betretbar – überall lagerten die Tüten.
Bis Pastor Schütte sie kurz vor Weihnachten abholte. Als hätte er es geahnt, hatte er ausnahmsweise einen größeren Transporter dabei. Die Türen ließen sich kaum schließen, dicht gepresst wurden die Papiertüten mit ihrem Inhalt im Wageninneren gestapelt.
Weil nun nicht jeder Bedürftige irgendeine Tüte bekommen sollte, mussten die Präsente noch sortiert werden – viel Arbeit für Olli Schütte und sein Team. Schokolade für Diabetiker zum Beispiel wäre fatal. Und dann werden in diesen Tagen immer noch Menschen in eher kleinen Gruppen eingeladen und mit den Schwerter Tüten beschenkt. Als Erstes wurden die Schlafsäcke und das Zelt ausgegeben, die eisigen Temperaturen hatten sich ja früh genug angekündigt.
Die Schwerter Aktion für die Obdachlosenarbeit in Dortmund wird eine der größten Sammlungen im Erzbistum in diesem Jahr gewesen sein. Sie macht Hoffnung: Wenn es um Mitmenschen in Not geht, sind die Leute in Schwerte da.


