Ein Besuch, der lange nachwirkt – so lässt sich der Eindruck zusammenfassen, den der katholische Religionskurs der Jahrgangsstufe 10 des Friedrich-Bährens Gymnasiums nach einer Ausstellung zum Thema „Kirchenasyl“ mitnahm. Die Wanderausstellung, die in der Kirchengemeinde St. Marien gezeigt wurde, beleuchtet die vielfältigen Herausforderungen, aber auch die Hoffnungen, die mit dem Thema Flucht, Migration und kirchlichem Engagement verbunden sind.
Schon beim Betreten der Ausstellung waren die Schülerinnen und Schüler sichtlich bewegt durch die Präsentationen der individuellen Schicksale von Geflüchteten – Geschichten von Verlust, Angst, Mut und Neuanfang. Besonders das Thema Kirchenasyl fand große Aufmerksamkeit: Anhand realer Fälle wurde gezeigt, wie Kirchengemeinden Schutzräume für Menschen schaffen, die andernorts keine Zuflucht finden.
Ein zentrales Element der Ausstellung war der Alltag geflüchteter Menschen im Rahmen des Kirchenasyls: Wie fühlt es sich an, wenn man plötzlich ohne Sprachkenntnisse und mit ungewisser Zukunft in einem fremden Land steht? Wenn man über Wochen in kirchlichen Räumen auf ein Asylverfahren wartet? Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich tief betroffen und diskutierten im Anschluss über die Rolle der Kirche als konkrete Unterstützerin in Notlagen.
Nicht weniger eindrücklich waren die Darstellungen der organisatorischen und rechtlichen Herausforderungen, mit denen Kirchengemeinden konfrontiert sind. Neben Empathie und Solidarität braucht es nämlich auch rechtliches Wissen, Mut zur Verantwortung und ein funktionierendes Netzwerk aus Ehrenamtlichen, Sozialarbeitern und Juristinnen, um Hilfe effektiv leisten zu können.
Für den Religionskurs war dieser Besuch eine eindrückliche Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen, christlicher Verantwortung und gelebter Nächstenliebe. Die Ausstellung hat deutlich gemacht, dass Kirche inmitten gesellschaftlicher Herausforderungen nicht nur mitredet, sondern handelt.